ZAZEN - Die Haltung der Erweckung
 


Die Basis zu den Zen-Meditations-Übungen ist die Haltung der Erweckung, in welcher die Knie leicht gespreizt, in etwa Schulterbreite, die grossen Zehen aufeinander, und das Gesäss zwischen den Fersen positioniert werden. Die Lage des untersten Lendenwirbels ist massgebend für die richtige Stellung der ganzen Wirbelsäule. Das Becken ist so nach vorne zu stellen, dass ein leicht hohles Kreuz entsteht. Das Kinn ist angezogen, der Nacken senkrecht und die Schultern müssen locker fallen gelassen werden. Die Hände ineinanderlegen, wie oben abgebildet. Die Augenlider sind entspannt, was bewirkt, dass der Blick auf etwa einen Meter Distanz, auf den Boden zu fallen kommt. Die Zunge ist nach hinten zum Gaumen gebogen und die Zähne berühren sich ganz leicht. Kein Gegenstand im Blickfeld und keine Bewegung im Umfeld, darf die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In dieser Stellung dürfen nur zwei Spannungen bestehen, und zwar die der Wirbelsäule und die des Hara (Zentrum des Körpers). Diese beiden Spannungen sind notwendig und nur dann möglich, wenn sich die Wirbelsäule gerade auf dem Stand-Dreieck aufstützt, gebildet aus Becken und Beinen. Die Wirbelsäule und das Hara, müssen voll Energie sein, ohne sich zu verkrampfen, so dass die übrigen Körpermuskeln sich entspannen können.
Die klassische Haltungs-Form Buddhas, unterscheidet sich lediglich gegenüber der traditionellen Za-Zen-Haltung darin, dass der Lotussitz (Schneidersitz) eingenommen wird.

Das Za-Zen kann in zwei Formen praktiziert werden, einerseits die energiereiche und andererseits die harmonische Form. In beiden Formen wird das Bewusstsein auf das Hara konzentriert, und das Kokyu (Atmung) ist rund, langsam, tief und ruhig. In der energiereichen Form dauert das Ausatmen doppelt so lang und ist intensiver, als das einatmen, und während jedem Ausatmen wird die Energie, unter Druck des Atemflusses, bewusst zum Hara geleitet, damit das Hara den intensiven Atemfluss unter Druck erzeugen kann. Die harmonischen Form dagegen sucht das runde, gleichmässige und ausgewogene Gleichgewicht der Atmung, und der geistige Shin-Punkt versucht lotrecht zum Erdmittelpunkt, genau über dem körperlichen Hara-Punkt in der Axe zu stehen, man nennt dies, den einen Punkt halten (Die 2 Punkte zu einem fühlbaren Punkt verschmelzen lassen, der sich wiederum seinerseits zeitgleich im Mittelpunkt des Universums befindet).

 
Jamy-Sensei  

Skizze - Der meditativen ZaZen-Haltung
 
Jamy-Sensei  

ZEN - Die 4 Grundprinzipien der Zen-Meditation
 


1. Den einen Punkt halten !

Das Zentrum des flexiblen Geistes (Shin), mit dem fixen Zentrum des Körpers (Hara) zu einer Einheit verschmelzen lassen.


2. Sich vollkommen entspannen !

Denken ohne zu denken. Absolut rund und zwanglos atmen, und ohne Verkrampfung keinen einzigen Muskel anspannen.
(Mu = nichts = absolute Leere)


3. Das Gewicht unten halten !

Mit der Atmung (Kokyu) und der geistigen Kraft (Shin), in der Erde verwurzeln, und schwer wie ein Berg sein.


4. Energie fliessen lassen !

Die Energie des Universums (Ki) in sich aufsaugen, im gleichen Moment wieder ausfliessen, und den Körper durchfluten lassen.


Die Lehre vom Weg (Do) hat sich besonders stark mit der Schule der Meditation (Zen) vermischt, und beruht auf keinem bestimmten Lehrtext, denn Zen ist der Geist des Weges. Poetisch gesprochen, wird die Zen-Essenz, von Geist zu Geist (i Shin den Shin) weitergegeben, ohne tönende Worte, ohne materielle Formen, so wie die Flamme der einen Kerze, sich auf die nächste überträgt. Das Wesen des Zen ist zeitlos, raumlos, ein grosses, tiefes Meer der Weisheit, dem Verstande nicht zugänglich, denn alle Erklärungen und Auslegungen sind leere Worte, und vermögen nicht den Geschmack des Meeres zu umschreiben, aber durch unmittelbares, stummes Erleben, erlangt man die Erleuchtung.

 
Jamy-Sensei