HARA - Das Zentrum des Körpers
 


Sowie im Karatedo als auch in den anderen Budo-Künsten ist es wichtig, sich über die Bedeutung des Hara in Verbindung mit dem Atmen (Kokyu) und den Techniken (Gi + Waza) klar zu werden, denn ohne die geballte, explosive Energie (Ki) im Körper-Zentrum, wären die Techniken ohne Energie-Masse, und würden nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

Die Mitte des Körpers (Hara), ist die Zone zwischen Magen und Schambein, und befindet sich 2-4 Fingerbreiten unter dem Bauchnabel. Das Zentrum des Körpers (Tanden), befindet sich vom Hara aus, 2-3 Fingerbreiten innerhalb des Körpers. Die gesamte körperliche Dynamik aller Aktivitäten, pulsiert von diesem Tanden-Punkt aus in alle Glieder.

Die aufrechte Haltung, die dem Menschen eigen ist, könnte symbolisch als Bindestrich zwischen zwei Extremen dargestellt werden, dem Hoch und dem Tief (dem Himmel + der Erde = Ten + Chi).

Des Menschen Füsse sind durch die Gravitation an die Erde gebunden, sein Geist ist aufgerichtet, damit er in den bewussten Dimensionen leben kann, dabei steuert das Hara mit seiner Eigendynamik den gesamten Körper (Tai) optimal.

Der materielle und der spirituelle Pol treffen im Innern des Menschen aufeinander und weilen in ihm. Es stellt sich die Frage, wie die Vereinigung dieser beiden Energien stattfinden kann. Das Hara ist die Stelle, in welcher die beiden oppositionellen Pole sich gleichzeitig vereinigen, wodurch die Formung einer neuen Dimension ermöglicht wird.

Des Weiteren ist der Punkt des Tanden, als Lebens-Zentrum und Schwerpunkt des Menschen anzusehen. Der Mensch kann den Dualismus (Materie - Geist) nur ablegen, indem er sich auf diese neue, stabile Basis stützt, damit seinem inneren Egoismus die Möglichkeit gegeben wird, sich harmonisch zu entfalten.

Die Karatedo-Waza erlauben einem, sich des Hara bewusst zu werden und es stetig weiter zu entwickeln, und folgedessen wird es nicht nur zu einem dynamischen, sondern auch zu einem ausstrahlenden Energie-Zentrum.

Die Effizienz des Karatedo kommt daher, dass sämtliche Bewegungen (Tai-Sabaki) ihren dynamischen Ursprung, aus dem Hara beziehen, folgedessen können die Körpermuskeln entspannt gehalten werden, wenn man das Ki, im Hara konzentriert und komprimiert, und bewusst fliessen lässt. Unter der Voraussetzung, dass das Ki nur frei zirkulieren kann, wenn die Muskulatur entspannt ist, indem der Körper vom Hara gestützt wird, dann ist ein entspannter Körper kein schwacher Körper.

Das Hara entwickelt sich vor allem durch Atemübungen, dem Kokyu, in Verbindung mit dem intensiven Aufwärmen, dem Aiki-Taiso, und wird unterstützt durch eine richtige Körperhaltung, die ebenfalls durch stetes Üben erlangt wird.

 
Jamy-Sensei