Karate Ni Sente Nashi
 


Karate ni sente nashi > Im Karate gibt es keinen Angriff ! - (Gichin Funakosh O-Sensei - *Shotokan*) - (Original)
Karatedo ni sente nashi > Auf dem Weg der Lehre der leeren Hand gibt es keine Angriffslust ! - (*Tenma*)


Der Aggressive oder Angriffslustige hat den Kampf schon verloren, bevor er begonnen hat !

Da der Angreifer (Tori) nur beschränkte Möglichkeiten beim vorwätsstürmen hat, kann er sich nur auf seine Treffsicherheit verlassen. Der Reagierende (Uke) hingegen, kann sein volles Wissen seiner Kampf-Kunst nutzen, und auch anwenden.

Der Tori muss mit 30 Angriffs-Techniken auskommen, 23 Stellen an Händen + Armen, und 7 Stellen an Füssen + Beinen, mit den man zuschlagen könnte. Der Tori hat somit nur die Möglichkeit zu versuchen, diese geschickt zu kombinieren, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Diese Beschränkung macht einen Tori schon im Vorfeld sehr berechenbar. Wissentlich dessen kann der Uke jeder Zeit eine Falle stellen, indem er bewusst die Deckung dort vernachlässigt, wo er auch angegriffen werden will. Da der Uke unwissentich dessen fast jede Möglichkeit zum Angriff wahrnehmen und auch tätigen muss, ist es für den Uke nur noch eine Kleinigkeit und Formsache den Kampf kurz und bündig mit einer Konter-Technik zu gewinnen. Ist der Tori einmal angeschlagen, dann sinken seine Chancen sekündlich, sich von seiner gekonterten Euphorie in nützlicher Zeit zu erholen.

Der Uke hingegen, der seine gesammten Möglichkeiten voll ausschöpfen kann, hat ausserdem jederzeit die Möglichkeit den präzisen Zeitpunkt, Ort und Treff-Ziel des Konters zu bestimmen, da er nach eigenem Ermessen auch jederzeit zurück- oder ausweichen kann, bis der richtige Zeitpunkt offen darliegt.

Manch Einer möge jetzt denken, dass der Tori das Kampfgeschehen genausogut steuern könnte, da er ja auch Zeitpunkt, Ort und Treff-Ziel seines Angriffs steuern kann. Dies ist aber ein grosser Irrtum der Perspektive, und zwar aus 2 wichtigen Gründen.

- Einerseits ist es beim Tori eine Gegebenheit, dass in einer Angriffs-Phase das menschliche Gehirn übermässig viel zu beachten hat, und sich dadurch kleine Verzögerungen der Reflexe unbemerkt einschleichen und summieren. Richtige Distanz suchen, richtige Position finden, Treff-Ziele suchen, eigene Deckung sichern, optimalen Angriffs-Zeitpunkt finden, Muskeln für maximale Geschwindigkeit optimal ausgewogen - gespannt und entspannt halten, über die Augen ständig Informationen sammeln - diese auch auswerten......etc. etc., aber zuletzt muss sein Gehirn der Befehl zum Angriffs-Start geben, und zwar unwiderruflich ! Und genau an diesem Punkt hat der Uke seinen grössten Vorteil ! Ein geübter Uke sieht und merkt diese grösste aller Verzögerungen, und nutzt diesen Vorteil an dieser Stelle bereits zum kontern, da reagierende Reflexe direkt vom Auge auf die Körper-Physiologie übertragen werden, ohne zu denken. Des Weiteren haben diese nicht gedanklichen Reflexe immer eine höhere physische Geschwindigkeit, gegenüber den gesteuerten Reflexen.

- Andererseits, wäre sich der angriffslustige Tori dessen bewusst, würde er auf einen Angriff des Uke warten, oder ihn provozieren. Da ein Uke aber niemals zuerst aggiert sondern immer nur reagiert, wäre dies mit Sicherheit ein ruhiger Kampf, zwischen 2 sich beobachtenden und lauernden Gegnern, auf der Basis des Psycho-Krieges, wie früher unter den Samurai.


Der Geist der Psyche kann Berge versetzen, die Physe des Körpers nicht mal einen Felsen ! - (*Tenma*)

 
Jamy-Sensei